Black Castle 2007
100 Jahre - 100 Dächer
Gemeinsam mit 200 weiteren Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus ganz Deutschland und auch Österreich bauten wir Black Castler wieder einmal ein gigantisches Lager aus Schwarzzelten auf. Anlässlich des Hundertjährigen Bestehens der Pfadfinder weltweit, wählte wir den Aufbau von 100 Jurten als Ziel. Denn am 1.August 1907 gründete Lord Baden Powell auf der Insel Brownsea-Island im Sonnenaufgang diese Bewegung, der derzeit über 38 Millionen Junge Leute weltweit angehören.
Black Castle erbaut Schwarzzeltlager mit 100 Jurtendächern
Von Nord bis Süd und Ost bis West kamen die Leute angereist um innerhalb von vier Tagen diese Zeltstadt in der Nähe von Tittmoning aufzubauen. Für jeden war das Richtige dabei, waren schließlich vom Anfänger bis zum Profi die verschiedensten Vorkenntnisse im Aufbau eines solchen Zeltes zu befriedigen.
Wie eine richtige alte Stadt mit Burgmauern in rechteckiger Form war das Bauwerk aufgegliedert. Ging man durch das große Burgtor, so fand man sich am Haupthof, an welchem sich links die Schreibstuben und die Schmiede anschlossen und rechts, eine Schenke mit Küche und Biergarten. Ging man über den Platz, so folgten dann eine Arena für das kulturelle und sportliche Vergnügen und auf der gegenüberliegenden Seite eine Therme mit Wasch- und Duschmöglichkeiten und einem Pool. Im hintern Teil dieses Hofes befanden sich auch ein frei drehbarer Kompass aus Zeltdächern und Fritz, der Bannermast mit seiner Seilrutsche. Sogleich ging man direkt auf den Burgfried zu, welcher den Schlafbereich mit seinem zweiten Burghof eröffnete. An den Ecken schloss dieser mit dem Jungfern- und einem Rittersaal ab. Dank dem Piloten Werner Strohhammer vom Kirchdorfer Fliegerclub e.V. konnte Andreas Sigl von den Kirchdorfer Pfadfindern über das Lager fliegen und dies auch von der Luft aus fotografieren, wodurch erst das Ausmaß dieses Bauwerks deutlich wurde.
Nach vier anstrengenden Tagen durfte natürlich ein Richtfest im traditionellen Sinne nicht fehlen. Vor der versammelten Menge, viele davon in Tracht, sprach Zimmerer Mario Netric den Richtspruch und ein Abend mit bayerischen Spielen lies die Stimmung steigen.
Da allerdings am nächsten Tag der 1. August, also der Gründungstag der Pfadfinderei war, hieß es entweder bis zum Sonnenaufgang aushalten oder nach kurzem Schlaf wieder aufzustehen, denn weltweit wurde bei Aufgang der Sonne, also in Tittmoning um 5.50 Uhr, das Pfadfinderversprechen erneuert. Ob das Erneuern des allgemeinen Pfadfinderversprechens oder eines ganz persönlichen, blieb jedem freigestellt. Sehr besinnlich nährten die Pfadfinder ein Feuer mit ihren Versprechen, welche sie auf Holzbretter geschrieben hatten, um zu verdeutlichen, wie viel Licht und Wärme die Pfadfinderei einem selbst, aber auch seinen Mitmenschen spendet.
Doch diese Stadt sollte nicht nur erbaut werden, sonder auch zu leben erwachen. Deshalb gründeten die Pfadfinder nach der Aufbauphase die verschiedensten Gewerbe. Organisiert durch ein Gewerbeaufsichtsamt, eine Arbeitsamt, eine Bank, der Schmiede und einem Shop waren der Phantasie der Teilnehmer keine Grenzen gesetzt und so konnten im Gewerbeaufsichtsamt schon bald die ersten Gewerbeeröffnungen ausgehängt werden. Ein Wohlfühltempel, eine Näherei, eine Zeitarbeitsfirma welche Jobs vermittelte, ein Wettkampfbüro, eine Musikschule, ein Bestattungsunternehmen und ein Casino sind nur wenige Beispiele, welche diese Stadt lebenswert und geschäftstüchtig machten. So war es schließlich das Ziel, das Grundkapital von 50 Castles (Spielgeld) in zwei Tagen möglichst zu steigern und gegenseitig voneinander profitieren zu können.
Das Stadtleben, aber auch das gesamte Unternehmen Black Castle 2007 endete mit einem Gottesdienst mit dem Thema „Wir knüpfen aufeinander zu, wir knüpfen aneinander an“, zelebriert von Diözesankurt Erwin Blechinger, welcher den Zusammenhalt und das gemeinsam geschaffene Werk der Teilnehmer lobte und einem großen Abschlussfest mit der Neuöttinger Band „Ab und zua amoi“. Bis lange in die Nacht feierten die Pfadfinder gemeinsam mit umliegenden Nachbarn ihr gemeinsames Werk aber besonders ihr Zusammensein.
Sogar eine Amateurfunkstation wurde in der Zeltstadt errichtet. Amateurfunker Waltmann Werner, der ja schon öfters mit den Kirchdorfer Pfadfindern zusammengearbeitet hat (z.B. bei den JOTAs – Jambory on the air) berichtete die ganze Zeit live über Funk über die Geschehnisse und hat sogar ein Sonderrufzeichen für dieses Unternehmen beantragt. Natürlich bc07. Somit wurde das Unternehmen bereits vor Ort über die ganze Welt verbreitet.
So ist Evi Töpfl, eine der Vorsitzenden des Black Castle e.V. froh, über den Zusammenhalt im Vorbereitungsteam, welcher dieses Zeltlager nur ermöglichte, aber auch darüber dass alle Wohlbehalten wieder nach Hause fahren konnten und dass durch dieses doch mit Anstrengungen verbundene Lager, prägende Erlebnisse geschaffen und neue Freundschaften geknüpft werden konnten. Und so verabschiedet man sich nach dem Abbau der Zelte am Freitag mit einem „Gut Pfad“, in der Hoffnung sich bei einer zukünftigen Pfadfinderaktion wieder zu treffen.